Freitag, 15. Dezember 2017

Willkommen im Alltag

Anfang September war die Sprachschule noch brechend voll und jede Woche kamen neue Schüler hinzu und andere gingen. Aber im Verlaufe der letzten Woche ist es recht ruhig geworden und bin seit 4 Wochen mit den gleichen Schülern in einer Klasse. Mittlerweile hat man sich auch daran gewöhnt, dass es so viele Asiaten gibt, die Spanisch lernen wollen. Am Anfang hat es mich schon ziemlich irritiert, dass es so viele Koreaner und Chinesen in der Schule gibt, aber eigentlich ist es gar nicht so verwunderlich, da Asiaten ja bekanntlich sehr viel Zeit und Geld in ihre Ausbildung investieren. In meiner jetzigen Klasse sind wir jedenfalls 3 Deutsche, 3 Koreaner, 2 Chinesen und eine Belgierin. Der interkulturelle Mix ist eigentlich ganz interessant, aber an den Humor der Asiaten muss man sich erst gewöhnen.

Die Klassen werden mit dem höheren Niveau immer anspruchsvoller. Die Klasse B2.1 mache ich jetzt zum zweiten Mal, weil ich einfach mehr Zeit brauche, um das alles zu lernen. Bei meinen Kursen handelt es sich um Intensivkurse, dh 20 Stunden die Woche Grammatik, Audio, Sprechen und Schreiben. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Grammatik und da jeden Tag etwas neues hinzukommt, verliert man schnell den Überblick. In Deutschland hat man eine Lektion im Buch mehrere Wochen lang behandelt und es gab Vokabellisten. Hier dagegen haben wir eine Woche Zeit für 2 Lektionen und müssen viel davon zuhause wiederholen und lernen. Auf Dauer ist das ein ganz schöner Stress und geht meiner Meinung nach auch viel zu schnell. Ich hätte lieber mehr Zeit, um die Grammatik etc zu verstehen und auch zu lernen sie anzuwenden, aber wir es kommt halt jeden Tag etwas neues hinzu.
Wenn ich zuhause mehr arbeiten würde, dann würde ich das sicherlich auch eher hinbekommen, aber bei nur 3 Stunden Freizeit am Tag fehlt mir einfach die Motivation, um nach der Schule alles zu wiederholen..

Nach gut 3 Monaten bin ich komplett im Alltag meiner Gastfamilie integriert. Ich weiß welches Kind was gerne isst, wann welche Aktivitäten sind und wie mein Tagesablauf aussieht. Mittlerweile bekomme ich auch nicht mehr täglich einen detaillierten Tagesplan der Mutter. Mit den Kindern bin ich eigentlich nur noch alleine und die Mutter kommt meistens zum Abendessen nach Hause. Besonders stressig ist mein Tag eigentlich nicht, außer wenn ich mit den Kindern mit dem Taxi zum Tennis fahren muss. Dort sitze ich dann nämlich eine Stunde in der Kälte und gucke ihnen zu. Aber zum Glück fährt die Mutter meistens mit ihnen dorthin und ich bleibe zuhause und bereite das Abendessen zu. Ein Au pair zu haben ist schon ziemlich praktisch, denn ich mache eigentlich die Aufgaben, auf die die Eltern keine Lust haben, wie z.B die Kinder zu Aktivitäten zubringen, abzuholen, zu duschen und Hausaufgaben zu machen.
Das Duschen ist der Tiefpunkt meines Arbeitstages. Bis ich die drei davon überzeugt habe sich auszuziehen, in die Badewanne zu gehen (sie wollen erst nie rein und wenn sie einmal drin sind nicht mehr raus), sich anzuziehen und die Haare geföhnt habe, vergeht eine Ewigkeit und diese Zeit fehlt mir dann z.B wenn ich das Abendessen zubereiten soll.
Das Haare föhnen ist jedes Mal eine Sache für sich. Es ist unglaublich heiß im Bad (Zentralheizung) und ich muss allen drei die Haare föhnen. Irgendeiner ist immer am meckern, aber am schlimmsten ist Carlota, der die Temperatur des Föhns grundsätzlich immer zu warm ist und die den Kopf nach unten hängen lässt, sodass ich um sie herum springen muss. Manchmal platzt mir da echt die Geduld, weil mir selber extrem warm ist und quengelnde Kinder da ein absoluter Albtraum sind. Die Kinder müssen jeden Tag duschen, alle zwei Tage mit Haare waschen und bekommen auch alle zwei Tage einen anderen Schlafanzug. Somit sind sie stets klinisch rein.

Das mit der Zentralheizung ist unglaublich nervig. Es sind stets 25 Grad und es gibt keine Möglichkeit diese blöde Heizung auszuschalten. Ich bin abends teilweise echt am Schwitzen und nachts ist es einfach unerträglich stickig in meinem Zimmer. Ich öffne zwar immer die Fenster, aber da diese zum Innenhof hinausgehen, weht kein Wind. Das Konzept des Innenhofes ist sowieso eine blöde Sache, da jedes kleinste Geräusch hallt und es dadurch mit geöffneten Fenster ziemlich laut werden kann. Außerdem stinkt es oft extrem, da die Abwasserkanäle dort verlaufen und es in Spanien generell ein Problem mit dem Geruch von den Kanälen gibt. Also muss ich mich nachts oft entscheiden, ob ich Hitze oder den stinkenden Geruch bevorzuge.

Was mich auch unglaublich sauer macht, ist wie viel Plastik hier in Spanien verwendet wird. Es gibt keinen Pfand, wodurch die ganzen Plastikflaschen nach einmaligen Gebrauch im Müll landen. Außerdem bekommt man hier für jeden Kleinigkeit im Geschäft eine Plastiktüte. Ich lehne diese grundsätzlich ab, wodurch ich eigentlich nur irritierte Blicke ernte. Auch wurde mir schon gesagt wie ökologisch ich doch denken würde und dass mehr Leute diese Denkweise haben sollten. Mein Kommentar ist dann grundsätzlich, dass man ja auch einfach keine Plastiktüten ausgeben muss, was die meisten aber nicht so lustig finden. Die Spanier sind was Umweltbewusstsein angeht ähnlich die die Amerikaner. Wir trennen unseren Müll hier mehr oder weniger, dass heißt Essensabfälle und Plastik kommen zusammen und Tetrapacks mit Dosen. Ich hatte auch schon eine ziemlich hitzige Diskussion mit einem Spanier, der seinen Müll auf den Boden geworfen hat. Der war doch tatsächlich der Meinung, dass er anderen Leuten damit einen Gefallen tun würde, denn ohne seinen Müll hätte die Stadtreinigung keine Arbeit und er würde da dadurch bei der Entstehung von Arbeitskräften mithelfen. Das Traurige ist, dass er wirklich so denkt und nicht versteht, dass man seinen Müll auch einfach in den 2 m entfernten Abfalleimer werfen könnte.

In Valencia gibt es eigentlich alle paar Wochen größere Demonstrationen. Die letzte war gegen Frauengewalt und es waren unzählige Menschen mit Trommeln und Plakaten auf der Straße. Ich bin sogar einen Teil mitgegangen, weil es einfacher war mit der Masse zu gehen, statt es auf dem Bürgersteig zu versuchen. Mir gefallen diese Demos sehr, weil sie immer friedlich ablaufen und gut organisiert sind. 
Insgesamt ist die Organisation bei Veranstaltungen in Valencia sehr gut. Auf dem Plaza del Ayuntamiento ist eigentlich jede Woche irgendwas, ob Live Konzerte, Puppenspiele, Verkaufsstände oder Karuselle, es ist immer was los. Jedenfalls sperrt die Polizei alles ab, sodass Autos unmöglich in die Nähe des Platzes kommen können. Auch befinden sich in der Stadt täglich bewaffnete Polizisten, die ganz locker ein Gewehr rumlaufen. Ich weiß teilweise nicht, ob ich mich dadurch sicherer oder bedroht fühle, aber nach der Sache in Barcelona kann ich diese Sicherheitsvorkehrungen auch verstehen.





Donnerstag, 30. November 2017

Teruel und Albarracín

Meine Sprachschule veranstaltet jeden Tag kleine Aktivitäten in Valencia und am Wochenende meistens einen Ausflug. Da ich nachmittags und Samstag arbeiten muss, konnte ich bisher nicht an einem einzigen Auflug teilnehmen.. Jedenfalls ging der letzte Ausflug nach Teruel und Albarracín und Natalie und ich sind einfach einen Tag später als die in der Sprachschule dahin gefahren und haben uns alles angeguckt. Nach einer zweistündigen Autofahrt waren wir so ziemlich mitten im
Nirgendwo.

Teruel liegt in Aragonien und existiert seit 1171. Früher haben dort wohl Araber und Christen friedlich zusammen gelebt und die Stadt ist noch immer von arabischen Bauwerken, die übrigens teilweise zum Unesco Weltkulturerbe gehören, gekennzeichnet. Als wir da waren fand so eine Art Volkfest statt und die Einwohner waren verkleidet und spielten die unterschiedlichen geschichtlichen Epochen der Stadt durch. Durch die Musik und die alten Häuser hat man sich sofort wohl gefühlt und man hatte einfach ein richtiges ''Spanien-Feeling''.







Anschließend sind wir nach Abarracín gefahren. Das 1000 Einwohner Dorf liegt auf dem Berg Sierra  und stammt aus dem Mittelalter. Die Häuser des Städtchen sind aus rotem Stein gebaut und unterscheiden sich kaum von den umliegenden roten Bergen. Außer ein paar Touristen war es dort übrigens wie ausgestorben, was den Charme der Stadt noch einmal unterstützt hat. In Albarracín gibt es keinerlei Schnick-Schnack und es ist so, als würde Zeit in diesem Dorf gar nicht existieren.
Um Albarrcin herum sind noch die alten Stadtmauern aus dem 11 Jhd. zu erkennen und dort sind wir natürlich hoch gelaufen. Auch wenn es anstrengend war, hat sich der Aufstieg für den Ausblick wirklich gelohnt.










Donnerstag, 16. November 2017

Snob oder Bettler

Selten sind mir die Unterschiede zwischen arm und reich so sehr aufgefallen wie hier in Valencia. Mir war zwar bekannt, dass es in Spanien keine große Mittelschicht gibt, aber das die Schere so weit auseinanderklafft, war mir nicht bewusst.
Wenn ich gegenüber Valencianern erwähne in welcher Straße ich wohne, dann wird das nur abwertend mit Pijos kommentiert, was so viel heißt wie Snobs oder Schickimicki. Meine Straße hier gehört wohl zu den absoluten Nobelvierteln in der Stadt und nur die wenigstens können sich dort eine Wohnung leisten.
Auch an der Bushaltestelle fällt mir jedes Mal wieder auf, wer die Eltern der Kinder sind und wer das Kindermädchen. Die Mütter tragen meistens Kostüme, hohe Schuhe und natürlich teure Handtaschen. Daneben sieht man dann normal gekleidete dunklere Spanierinnen, die neben den blond gefärbten Frauen in Kostüm natürlich promt auffallen. In Spanien sind die Menschen normalerweise vom Hautton etwas dunkler und haben braune Augen und Haare. Aber an der Bushaltestelle sieht man diese typischen südländischen Merkmale wirklich nur bei den Kindermädchen. Es ist wirklich verrückt, aber hellerer Hautton und Haare scheinen in diesem Viertel automatisch Reichtum zu symbolisieren. Das es diesen Unterschied zwischen arm/reich, dunkel/hell auch in Spanien gibt, finde ich einfach unglaublich schade. Erst habe ich gedacht, dass ich mir das einbilde, aber nach gut zwei Monaten Beobachtungen kann ich die ''Reichen'' und die ''Mittelschicht'' auf meiner Straße schon gut anhand des Aussehens unterscheiden (Ja ich weiß, sind auch nur Vorurteile, aber leider bewahrheiten sie sich hier um Großteil).
Meine Gastmutter gibt mal eben so 17 Euro pro T-shirt der Schuluniform für die Kinder aus, aber auf der anderen Seiten geht sie mit einer Armani Handtasche im 1 Euro Shop Teddi einkaufen. Verrückt oder?
Auch kann man die Kinder von Privatschulen schon von weitem anhand der Schuluniform erkennen. Diese ist typisch englisch und besteht aus Rock, Kniestrümpfen, Lackschuhe und Poloshirt. In Valencia gibt es viele Privatschulen, katholische, englische und auch deutsche. Pro Kind und Jahr kosten diese ca. 6000 Euro und dann bezahlt man natürlich noch für die Uniformen, Nachmittagsaktivitäten etc. ''Meine'' Kinder wissen für ihr Alter schon recht viel und vor allem Carlota spricht verdammt gut englisch. Trotzdem haben mir schon zwei Lehrer gesagt, dass die Lehrer von Privatschulen zum einen weniger verdienen und zum anderen ein bestimmtes Examen nicht gemacht haben, welches ihnen erlaubt auf einer öffentlichen Schule zu unterrichten. Die Lehrer der Privatschulen sind also keineswegs besser, als die auf öffentlichen Schulen, aber trotzdem geht jedes reiche Kind hier auf eine Privatschule.
Am Wochenende sind die Kinder natürlich auch stets gut gekleidet- und zwar im Partnerlook. Es scheint bei Spaniern der gehobeneren Klasse so üblich zu sein seine Kinder gleich zu kleiden. So sieht man also im Park oder Restaurants immer wieder Geschwister, die die gleichen Kleider, Farben und Muster tragen. Es ist wirklich alles genau aufeinander abgestimmt.

Die Schattenseite von meinem Viertel befindet sich eigentlich an so ziemlich jeder Straßenecke in Form von Bettlern. Diese haben meist mehrere Hunde und Katzen und sitzen auf dem Boden. Viele von ihnen haben Schilder in mehreren Sprachen auf denen ''Ich habe Hunger'' steht, manche sind aber so dreist und belästigen einen im Straßencafe. Bei den Bettlern handelt es sich größtenteils um jüngere Spanier, denen ich glaube, dass sie auf der Straße leben. Aber viele sind auch aus Osteuropa und sitzen vor Kirchen etc und sagen, dass ihre Kinder Hunger leiden müssen, obwohl sie heimlich ihre Zigaretten hinter dem Rücken verstecken. Mir bricht es vor allem das Herz an älteren Bettlern vorbei zu gehen. Viele von ihnen haben wahrscheinlich ihr ganzes Leben hart gearbeitet und können von der kleinen Rente nicht leben.

In Spanien liegt die Jugendarbeitslosenquote bei über 37% und ist damit hinter Griechenland Spitzenreiter. Deutschland liegt mit nur 6,4% auf dem letzten Platz. Die momentane kritische Situation mit Katalonien und die Korruption im Lande machen das Ganze auch nicht besser.
Man merkt den Jugendlichen hier an, dass viele besorgt um ihre Zukunft sind und auch ein Uniabschluss ist hier schon lange keine Garantie mehr auf einen Job.
Anfangs war ich sehr verwundert, dass es hier eine deutsche Privatschule gibt, in der die Schüler genau das gleiche lernen wie ich früher und in der sie auch das deutsche Abitur erlangen können. Jetzt weiß ich aber, dass viele hier Deutschland bewundern und unbedingt dort studieren und arbeiten wollen. Grade deswegen sind deutsche Au-pairs hier auch unglaublich beliebt, denn die Eltern möchten die Sprachkenntnisse ihrer Kinder so gut es geht verbessern.

 Auch meine Gasteltern wollen nur das Beste für ihre Kinder, aber meiner Meinung nach haben sie viel zu viele Akitvitäten. Sie sind von halb 9 bis 17 Uhr in der Schule, bzw im Schulbus. Nach dem eigentlichen Unterricht haben sie noch Aktivitäten wie Fußball, rythmische Sportgimnastik und Judo. Anschließend hole ich sie vom Bus ab und wir gehen Montags zum Kommunionsunterricht, Dienstags zum Tennis, Mittwochs hat Calota erst Klavierunterricht und dann kommt die Psychologin, um mit allen über Emotionen zu sprechen, und Donnerstag haben sie dann nochmal Tennis und anschließend hat Carlota Klavierunterricht. Die Tage sind also ziemlich vollgepackt, aber trotzdem müssen sie zwischendurch noch ihre Hausaufgaben machen und üben. An ihrer Stelle wäre ich damit total überfordert.

Freitag, 3. November 2017

Albufera Naturpark

Der Naturpark Albufera liegt etwa 20 Minuten vom Stadtzentrum entfernt und gilt als einer der wichtigsten Feuchtgebiete Spaniens. Ich bin durch Zufall mit dem Bus in der Dämmerung an dem See lang gefahren und wenn ich mir sicher gewesen wäre, dass nochmal irgendwann ein Bus dort lang fährt, dann wäre ich auch ausgestiegen. Aber ich traue den Bussen hier immer noch nicht und deswegen musste der Besuch des Parkes einige Wochen warten.
Wir sind erst relativ spät am See angekommen und die Sonne ging extrem schnell unter.. Naja, auch hier muss irgendwann der Winter kommen. Die Fotos wurden innerhalb einer Stunde gemacht und die Farbunterschiede sind in echt noch tausend mal intensiver. Es war wirklich sehr schön den Sonnenuntergang zu beobachten und die Atmosphäre am See war unglaublich idyllisch. Es waren recht viele Leute dort, um Fotos zu machen oder sich einfach den Sonnenuntergang anzuschauen, aber trotzdem war es angenehm still. Teilweise ist der See übrigens 6 km breit und wird an einigen Stellen durch Kanäle mit dem Meer verbunden. Heute ist der Süßwassersee etwa 3'000 Hektar groß und während der Römerzeit soll er noch das zehnfache Ausmaß gehabt haben und deswegen ''al buhayra'' (kleines Meer) genannt worden sein. Besonders beliebt sind daher auch die Bootstouren (siehe Fotos). Albufera ist außerdem bekannt für sein großes Reisanbaugebiet und es finden sich viele typisch valenzianische Restaurants in der Umgebung, die Paella etc anbieten. Zum Naturpark gehören neben dem See noch etwa 21'000 Hektar Feuchtgebiet, welches ich mir aber bisher noch nicht angeguckt habe. Aber vielleicht setzte ich das ja noch zusammen mit den anliegenden Fischerdörfern auf meine To Do Liste :)


Mittwoch, 1. November 2017

Feliz cumpleaños

Es ist jetzt bereits das zweite Mal, das ich meinen Geburtstag nicht mit meiner Familie und Freunden feiern konnte. Normalerweise zähle ich die Tage bis zu meinem Geburtstag gerne runter, aber diesmal war die Vorfreude, wie auch damals in Amerika schon, nicht so groß. Jedenfalls habe ich das beste draus gemacht und hatte trotzdem einen schönen Tag.

Beim Frühstück habe ich zwei gemalte Bilder und ein Foto mit ''Te queremos'' (wir lieben dich) von den Kindern bekommen. Nach der Schule bin ich dann in die Stadt gegangen und habe meine freien 3.5 Stunden voll ausgenutzt, indem ich in so ziemlich jedem Laden auf der Hauptstraße war. Ich habe jetzt 3 neue Jeans, eine Chino Hose und eine superteure Strumpfhose, die ich mir sonst niemals gegönnt hätte. Zudem war ich bei Starbucks und habe mir für stolze 5 Euro einen Muffin und eine Zimtschnecke gekauft. Ihr seht also, ich war ausnahmsweise mal sehr spendabel und habe mich großzügig beschenkt. Nach den zwei Teilchen war ich ziemlich voll, aber ich dachte mir, dass wenn es schon nicht Omas Kuchen gibt, dann kann ich mir das auch mal gönnen. Zuhause hat mich dann jedoch meine Gastmutter mit einer Torte überrascht.

Nachdem ich die Kinder vom Bus abgeholt habe, sind wir nach Hause gegangen und es gab Torte als Merienda. Vorher haben die Kinder allerdings für mich gesungen und die Kerzen angezündet. Bunte Pappteller von Disney gab es übrigens auch, also mein 21. Geburtstag ähnelte stark einem Kindergeburtstag. Nach dem Essen haben die Kinder mir noch ein Geschenk überreicht (eine Tasche, eine Federmappe und dazu das passende Notizbuch von Mango). Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut, weil ich Geschenke und die Torte nicht wirklich erwartet habe.
Der Rest vom Tag war ein wenig stressig, weil ich mit den Kindern viel hin und herlaufen musste und
zwischendurch immer wieder angerufen wurde. Ich habe mich aber sehr über die ganzen Nachrichten und Anrufe gefreut. Es ist immer wieder schön, wenn jemand an dich denkt, obwohl du so weit weg bist.

Als ich dann Feierabend hatte, bin ich zusammen mit Natalie und zwei Freunden von ihr essen gegangen. Es gab ein mediterranes Buffet mit Paella, Salaten, Fleisch etc. Wieder einmal habe ich es bereut, dass ich mittags die zwei Teilchen und zusätzlich noch 3 Stücke Kuchen gegessen habe. Hunger hatte ich überhaupt nicht, aber  habe trotzdem alles probiert und es war lecker :)
Nach dem Essen sind wir noch zum Plaza de Ayuntamento gegangen und als mein Geburtstag dann vorbei war, bin ich nach Hause gelaufen.

Gestern haben Natalie und ich dann meinen Geburtstag nach gefeiert. Halloween ist hier ein ganz großer Deal und die Menschen feiern schon seit Freitag. Jedenfalls hatte ich einen guten Abend und war erst um 8 Uhr morgens zuhause (sagt ja alles ;) ).

Insgesamt hatte ich also einen schönen Geburtstag. Aber nächstes Jahr bin ich ganz sicher zuhause, denn ihr alle habt mir schon sehr gefehlt.

Montag, 23. Oktober 2017

Bioparc

Ich bin ja eigentlich überhaupt kein Fan von Zoos, aber dieser Biopark gilt als eines der Highlights hier in Valencia und das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Die Valencianer lieben diesen Biopark und egal wen man fragt, jeder schwärmt davon. Berichtet wurde mir, dass die Parkanlage unglaublich groß sei, die Tiere dort teils frei rumlaufen dürfen und alles sehr Natur belassen sei. Zusammen mit anderen Au-pairs habe ich also stolze 17 Euro (Rabattaktion!!!) bezahlt und wir haben uns dieses Highlight mal angeguckt.

Nun ja, wir waren größtenteils enttäuscht. Es ist Jahre her, dass ich einen Zoo besucht habe und in meinen Kindheitserinnerungen kamen definitiv nicht hunderte von Kinderwägen, quengelnden Kindern und engen Wegen vor. Ich muss aber zugeben, dass der Zoo an sich sehr schön gestaltet ist. Die Anlage ist abwechslungsreich, es gibt viele verschiedene Tiere und man bemerkt die Liebe zum Detail. Trotz allem sind manche Gehege einfach viel zu klein für die Tiere und wirklich frei waren nur die Affen. Die Begeisterung der Valencianer kann ich daher einfach nicht wirklich teilen. Wir hatten zwar ein paar schöne Stunden dort, aber das Geld war es meiner Meinung nach nicht wert. Trotzdem hier ein paar Eindrücke von den schönen Gehegen:






Montag, 16. Oktober 2017

Mercado Central y Orxata

Schon öfters bin ich an diesem riesigen Gebäude vorbei gelaufen und habe mich gefragt, was das denn nun eigentlich ist. Neulich hatte ich Glück und die Türen waren weit geöffnet, sodass ich einfach mal hineinspaziert bin und siehe da, es handelt sich um eine riesige Markthalle. Mittlerweile weiß ich, dass der Mercado Central (auf valencianisch übrigens Mercat Central) 8000 mgroß ist  und 1928 fertig gestellt wurde. Es gibt 959 Stände, bei denen man so ziemlich alles kaufen kann. Die Gerüche in der Malle sind so prägnant, dass man eigentlich nur seiner Nase folgen muss und schon steht man vor Gemüse, Früchten, Schinken, frischen Fisch und Meeresfrüchten, Gewürzen, Gebäck etc. Aber versteht mich nicht falsch, es stinkt keineswegs in der Halle, die sie sehr gut belüftet ist, aber bei über 900 Ständen liegt halt einfach dieser typische Geruch in der Luft.
Die Markthalle ist ziemlich beeindruckend und die bunten Fenster, die Kuppel, die bunten Kacheln  und natürlich die ganzen frischen Waren schaffen eine tolle Atmosphäre. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dort morgens hektisch zugeht, aber als ich mittags da war, war es eigentlich sehr ruhig und entspannt. Ich muss aber auf jeden Fall nochmal am Wochenende dorthin, damit ich mir das Treiben richtig anschauen kann :)
















Das inoffizielle Nationalgetränk in Valencia ist übrigens Horchata de Chufa, oder auf valenzianisch Orxata. In der Stadt gibt es unzählige Stände und Eisdielen, die dieses Getränk aus Erdmandeln verkaufen. Nicht weit von Valencia werden diese Erdmandeln angebaut und anschließend mit Zucker und Wasser zu einer Art Milch gepresst. Die Valencianer sagen, dass man es entweder liebt, oder hasst. Naja, also ich bin mir da noch nicht so ganz sicher, denn mein erster Gedanke war eigentlich nur ''Mh, schmeckt interessant''. Es ist super schwer zu beschreiben, aber schmeckt halt irgendwie süssßlich und nach Nuss, aber auch ganz anders als Mandelmilch. Nochmal werde ich es mir aber wahrscheinlich nicht kaufen, denn es war eher so eine typische 'Was man in Valencia gemacht haben muss-Sache'.




Sonntag, 15. Oktober 2017

Auflug nach Montanejos

Am Donnerstag wurde in Spanien der Kolumbus-Tag, dh die Entdeckung Amerikas, gefeiert und demnach musste ich weder zur Schule, noch arbeiten.
Zusammen mit anderen Au-Pairs bin ich also früh morgens nach Montanejos gefahren. Die kleine Stadt liegt etwa 1.5 Stunden mit dem Auto entfernt vom Zentrum Valencia  und an sich ist in dem 600 Seelendorf nicht viel los. Wofür Montanejos allerdings bekannt ist, sind die Fuente de los Banos, dh die heißen Quellen. Scheinbar besitzt das Wasser der Thermalquellen eine heilende Wirkung und wird bei Krankheiten empfohlen.

Als wir an den Quellen angekommen sind, haben wir sie erstmal nicht erkannt. Da zeigt sich wieder einmal, dass man bei Google keine authentischen Fotos findet. Die ganzen bearbeiteten Fotos sind eigentlich absoluter Schwachsinn, denn die Umgebung an sich ist schon so faszinierend, dass man da nicht unnötig was verschönern muss.
Zum Glück sind wir bereits vormittags an den Quellen angekommen, sodass dort relativ wenige Menschen waren. Größtenteils waren dort eigentlich nur spanische Familien, die dort gepicknickt haben. Pünktlich zur Siesta sind diese dann aber wieder gegangen und wir hatten wir kurze Augenblicke die ganzen Quellen nur für uns.
Die Quellen sehen ein bisschen aus ein Fluss, der in kleine Seen unterteilt wurde. Die Hauptquelle ist umgeben von  gigantisch Felsen und teilweise sah es so aus, als ob sie gestreift wären. Auch gab es in den Felsen kleine Höhlen, aber da ich nicht die beste Schwimmerin bin, bin ich nicht rein geschwommen (Also keine Sorge Mama). Das Wasser war unglaublich klar und man konnte bis auf den Grund schauen. Es war zwar nicht so warm wie gedacht, aber man konnte trotzdem spüren, dass die Temperatur an bestimmten Punkten im Wasser höher ist. Es war aber trotzdem nicht zu kalt und man konnte problemlos schwimmen gehen.




Einen Großteil des Tages haben wir auch an den anderen Quellen verbracht, die wir durch einen Spaziergang entdeckt haben. Dort waren zwar keine beeindruckenden Felsen oder Höhlen, aber das Wasser war trotzdem unglaublich klar und man war komplett alleine. Die Atmosphäre in Montanejos war einfach unglaublich friedlich und idyllisch und ich hätte wirklich den ganzen Tag dort bleiben können.

😇😊

Dienstag, 10. Oktober 2017

Jardínes del Turia

Wenn die Valencianer hier vom Fluss sprechen, dann meinen sie damit die Parkanlage Jardines del Turia. Dieser riesige Park wurde nämlich auf dem ehemaligen Flussbett des Turia errichtet und schlängelt sich durch die gesamte Stadt. Aufgrund vieler Überschwemmungen wurde entschieden, dass man den Turia umleitet und seit mehr als 30 Jahren gibt es diesen tollen Park nun.
Ich muss nur ca. 10 Minuten laufen und befinde mich dann etwa in der Mitte des Parkes. Dort sind viele Jogger und Spaziergänger unterwegs, aber vor allem findet man dort Leute, die dem Stadtalltag entfliehen wollen und Siesta unter den Palmen machen. Ich bin total verliebt in diesen Park, weil einfach für jeden was dabei ist: Es gibt den Gulliver, ein riesiger Spielpark mit Rutschen und einer 70m hohen Kletterfigur, Skateanlagen, Springbrunnen, Bistros, große Liegeflächen und  Teichanlangen. Außerdem erreicht man durch den Park viele Sehenswürdigkeiten und Museen und durch 18 Brücken aus unterschiedlichen Epochen ist man schnell an seinem Zielort.
Was mir an dem Park am meisten gefällt ist, dass man dort vergisst, dass man eigentlich nur einige Minuten von der hektischen Innenstadt entfernt ist. Es ist dort völlig ruhig und idyllisch und die Spanier strahlen dort eine Gelassenheit und Ruhe aus, die einen einfach ansteckt.
Mir ist aufgefallen, dass die Leute oft zwischen westlich und östlich vom Park entscheiden, denn wer westlich wohnt ist zentraler an der Stadt und hat eindeutig mehr Geld als die Menschen östlich. Das sieht man auch vor allem an den Häusern und Geschäften. Die Schere zwischen arm und reich klafft hier einfach enorm auseinander..

Dieses Wochenende hat Tim mich besucht und der ja nicht so der Fan von überfüllten Großstädten ist und Valencia aufgrund der Feiertage so voll war wie noch nie, haben wir viel Zeit in diesem wunderschönen Park verbracht. Meistens saßen wir am Palau de la Música und haben dort stundenlang geredet. Das Wetter ist hier einfach immer noch super und es hat sich so angefühlt, als ob wir im Urlaub wären. Naja ich muss zugeben, dass es geregnet hat, als er angekommen ist, aber das war erst der zweite Regentag seitdem ich hier bin. 


Park


Was mich an Valencia fasziniert ist, dass es in der Innenstadt neben verschnörkelten Häusern und Plätzen auch super moderne Bauwerke und Geschäft gibt.
Diesen Mix aus Alt und Neu kann man auf im Park beobachten, denn wenn man durch den Park geht und an der Ciudad de las Artes y las Ciencias auskommt, wird man von modernen Bauwerken fast erschlagen.Ich habe bis gestern nicht verstanden warum man es 'Stadt der Künste und Wissenschaft' nennt, denn diesen Titel fand ich bis dahin immer etwas übertrieben. Naja jetzt wo ich da war, kann ich verstehen warum man das ganze als Stadt bezeichnet, denn es ist wirklich wie in einer neuen Welt. Seit nun 19 Jahren gibt es diesen architektonischen Gebäudekomplex im Park, wobei dieser bei Valencianern nicht allzu beliebt ist, weil sie die 1.3 Milliarden gerne in wichtigere Dinge investiert gesehen hätten.Jedenfalls gibt es dort ein 3D Kino, ein Wissenschaftmuseum, in dem Naturgesetze veranschaulicht werden, das größte Aquarium Europas, Oper, Musikpalast und ein geschlossener Veranstaltungsplatz. Alles ist in weiß und Stahl gehalten und wenn die Sonne scheint fällt es einem schwer nicht ständig zu blinzeln, weil das Wasser alles reflektiert. Es war definitiv interessant durch diese ''Stadt'' zu laufen, aber die modernen Bauwerke sind auf den ersten Eindruck wirklich erdrückend. Um zu verstehen was ich meine müsst ihr euch die Bilder angucken :) 





           
   
                      

   



Sonntag, 1. Oktober 2017

La vida cotidiana

Mittlerweile bin ich im spanischen Alltag angekommen und fühle mich immer mehr wie zuhause.

Mein Tag beginnt hier mehr oder weniger um 7:30 Uhr, wenn die Haushälterin kommt. Astrid ist etwa in meinem Alter und kommt jeden Tag für 4 Stunden, um die Kinder für die Schule fertig zu machen und zu putzen, waschen, bügeln und einzukaufen. Es ist noch immer ungewohnt eine Haushälterin zu haben und auch wenn ich meine Wäsche nicht waschen oder bügeln müsste, so mache ich es doch lieber selber. Aber praktisch ist es auf jeden Fall, denn so fällt jede Hausarbeit für mich weg und ich muss mich wirklich nur um die Kinder kümmern.
Um 8:30 Uhr geht dann mein Wecker und ich mache mich für die Sprachschule fertig. Der Schulbus holt die Kinder immer um 8:20 Uhr ab und meistens verlassen die Eltern das Haus dann auch gegen 9 Uhr, sodass Astrid und ich morgens alleine sind.
Die Sprachschule fängt um 9:30 Uhr an und da ich innerhalb weniger Minuten dort bin, muss ich erst recht spät loslaufen (Ich schaffe es trotzdem immer wieder zu spät zu kommen).

Die ersten zwei Wochen war ich noch im A2 Kurs (A1 ist für Anfänger) und ziemlich enttäuscht, dass ich so schlecht eingestuft wurde. Aber naja, da zeigt sich wieder einmal, dass Schule und Ausland zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
Aber da ich das Examen letzte Woche bestanden habe, bin ich jetzt im B1.1 Kurs. Die Schule testet alle 4 Wochen unsere Fortschritte, indem wir ein Examen schreiben, welches Leseverstehen, Hörverstehen, Schreiben und Sprechen umfasst. Man muss mind. 80 von 100 Punkten erreichen, um in den nächst höheren Kurs zugelassen zu werden.
In meinem jetzigen Kurs sind 8 Schüler zwischen 16 und 28 Jahre. Wir sind Deutsche, Russen, Schweizer und Chinesen und alle bleiben unterschiedlich lang in der Sprachschule.
Wir  haben zwei Lehrer, die uns jeweils 2 Stunden unterrichten. Der Unterricht an sich ist gut durchgeplant und wir schaffen jeden Tag 1-2 Kapitel im Buch (in der Schule haben wir dafür Wochen gebraucht). Teilweise ähnelt der Unterricht dem in der Schule schon sehr, aber wir arbeiten hier mehr in Gruppen und natürlich läuft alles nur auf Spanisch. Man muss jedoch auch relativ viel zuhause erarbeiten und neben den Hausaufgaben Vokabeln etc. lernen.
Um 13:30 Uhr ist der Unterricht vorbei. Die Sprachschule bietet jeden Tag Aktivitäten wie z.B Paella essen, Salsa Kurse, Museums oder Stadtbesuche, Fußball etc an, aber da ich nachmittags arbeiten muss, kann ich an sowas nur am Wochenende teilnehmen.
Übrigens ist die Sprachschule total schön und umfasst einen kleinen Deko-Pool, an dem wir uns während der Pausen aufhalten.

(Aufenhaltsbereich, Haus von außen, Eingangshalle, Klassenraum)
 






Nach der Schule habe ich bis 17 Uhr frei. Da ich mich vorgestern im Fitnessstudio angemeldet habe, werde ich wahrscheinlich in Zukunft dort meine Freizeit verbringen. Das Studio ist ca. 2 km von mir entfernt und ich kann dort problemlos mit dem Fahrrad hinfahren.
In Valencia gibt es Valenbisi, d.h für 30 Euro im Jahr kann man sich an unzähligen Orten in der Stadt ein Fahrrad ausleihen und es dann an eine beliebe Station wieder zurückbringen. An sich ist das natürlich ganz praktisch, aber ich hab mich damit am Freitag dermaßen verfahren, dass ich am Ende voller Wut und Frustration angefangen habe zu heulen. Eigentlich wollte ich mich nämlich mit Freunden in einem anderen Stadtteil treffen, aber das Navi auf dem Handy hat sich immer erst nach 500m aktualisiert und die Kilometeranzahl betrug nach einer Stunde Fahrt immer noch 4 km... Also bin ich dann zurück in die Stadt gefahren und habe diese blöde Fahrradstation, zu der ich das Rad bringen muss, nicht gefunden. Nach über 2 Stunden bin ich dann zuhause angekommen und habe rein gar nichts von diesem tollen Ausflug gehabt. Aber an sich ist Valenbisi super praktisch.

Um 17 Uhr kommen die Kinder von der Schule nach Hause. Zum Glück hält der private Schulbus nur 50m von der Haustür, sodass ich nicht weit laufen muss. Meistens verlangen die Kinder schon am Bus Merienda (Snack), weil sie die 3 Minuten, bis wir zuhause sind, nicht warten wollen.
Jeden Morgen liegt auf dem Tisch ein Zettel von der Mutter was es zur Merienda gibt, welche Aktivitäten oder Hausaufgaben anstehen und ob ich am Abend kochen muss.
So verbringen wir also an einem normalen Tag die erste Stunde mit Essen und Hausaufgaben/lernen, wobei ich finde, dass die Kinder eigentlich schon lange genug in der Schule waren und eigentlich frei haben sollten. Danach beschäftigen sich die Kinder eigentlich selber und spielen zusammen.
Am Abend dusche ich sie dann und ziehe ihnen den Schlafanzug an. Anschließend decke ich dann den Tisch, koche gegeben falls und nach dem Essen um 21 Uhr habe ich dann Feierabend und die Mutter bringt die Kinder ins Bett. Insgesamt bin ich eigentlich relativ selten mit den Kindern alleine, weil die Mutter eigentlich oft zuhause ist.
Zwei mal in der Woche bringe ich Carlota noch zum Klavierunterricht, aber wir brauchen zur Musikschule nicht einmal 3 Minuten.
Zudem kommt einmal in der Woche eine Psychologin, die mit den Kindern über Emotionen redet und ihnen hilft diese auszudrücken. Für die zwei Stunden reden bekommt die Dame dann 75 Euro. Ich habe selten so eine unnötige Geldausgabe gesehen, denn die Kinder sind absolut in Ordnung und meiner Meinung nach kann man es mit der Förderung auch übertreiben.
Wirklich stressig sind meine Arbeitstage hier nur, wenn Antonio mit einem späteren Bus hier ankommt, weil er Fussballtraining hat und ich gleichzeitig Carlota von der Musikschule abholen muss. Auch wenn beide Punkte nicht weit voneinander entfernt sind, ist es trotzdem stressig mit Laura herumzurennen.

Ich musste bisher erst 2 Mal kochen und zwar wirklich sehr einfache Gerichte. Wir essen hier viel Fisch und Fleisch, allerdings wird so gut wie gar nicht gewürzt und ich vermisse die deutsche Küche sehr. Letzte Woche sollte ich Fisch panieren und braten. Die Kinder durften sich dazu Kroketten aussuchen, also habe ich ihnen eine TK-Tüte vorgesetzt und gefragt, ob sie das wollen. Da sie ja gesagt haben, habe ich die ''Kroketten'' dann also in den Backofen geschoben und den Fisch gebraten. Als die Mutter dann zum Essen nach Hause kam hat sie mich etwas irritiert angeguckt, denn es gab Fisch mit Fisch. Die vermeintlichen Kroketten waren ebenfalls Fisch und zwar genau die selbe Sorte wie der andere Fisch, den ich zubereitet habe. Naja so gab es dann also Fisch mit Fisch,einmal halt aus der Pfanne und einmal aus dem Backofen. Nächstes Mal werde ich mir lieber alles übersetzten, bevor ich ein Fertigprodukt zubereite. (Kroketten sind hier übrigens immer mit gefüllt, also nicht denken, dass ich Kroketten von Fisch nicht unterscheiden kann)

Letztes Wochenende bin ich mit zum Strandhaus der Familie gefahren, da ich Freitagnacht babysitten sollte. Das Strandhaus ist richtig schön, hat einen Garten und ist 2 Minuten vom Strand entfernt. Die Familie fährt dort jedes Wochenende hin, aber meistens möchte ich nicht mit, da ich Freitag, Samstagnachmittag und Sonntag ja eigentlich frei habe und lieber was anderes machen möchte.
Jedenfalls waren wir dort mit dem Bruder von meinem Gastvater und dessen Familie in einem spanischen Lokal essen. Es wurde die typisch valencianische Paella für 12 Personen bestellt und die Pfanne war einfach unglaublich groß! Ich habe eine riesen Portion bekommen und angefangen zu essen. Es schmeckt eigentlich ganz gut, bis ich die Schnecken mit Fühler entdeckt habe. Als ich dann nachgefragt habe was das für Fleisch ist, wurde mir dann erklärt, dass es sich um Hühnchen und Nieren handelt. Mir wurde augenblicklich übel.. Vor lauter Angst, dass es sich um Innereien handeln könnte, habe ich dann auch die großen weißen Bohnen weggelassen, die aber tatsächlich nur Bohnen waren. Mit dem Essen hier kann ich mich nicht so wirklich anfreunden..



Am Wochenende bin ich normalerweise in der Stadt und am Strand und treffe mich mit anderen deutschen Au-pairs.
Als wir uns das erste Mal am Strand verabredet haben, hatte ich noch kein Valenbisi und wollte den Bus nehmen (10 Fahrten kosten hier  übrigens nur 8 Euro). Erst einmal hatte ich Probleme zu verstehen wann der Bus kommt, denn es gibt keine Anzeigetafeln wie in Deutschland. Stattdessen steht da einfach, dass der Bus alle 12-15 Min dort hält. Jedenfalls habe ich dann geduldig auf an der Haltestelle gewartet und zack, der erste Bus fährt an mir vorbei. Das hat mich schon etwas verunsichert, aber man hatte mir versichert, dass der Bus dort hält. Um auf Nummer sicher zu gehen, bin ich dann aber doch eine Station weiter gelaufen. Da war ich aber nicht erfolgreicher, denn auch der zweite Bus ist an mir vorbei gefahren. So langsam aber sich wurde ich ziemlich genervt und so bin ich noch eine Haltestelle weiter gelaufen. Dort habe ich dann endlich jemanden gefunden, der Englisch konnte und wieder einmal wurde mir versichert, dass ich an der richtigen Haltestelle stehe. Als ich dann gefragt habe, warum der Bus immer an mir vorbeifährt, hat man mich dann verdutzt gefragt, ob ich denn dem Bus nicht vermittelt hätte, dass dieser anhalten soll. Nein, darauf bin ich tatsächlich nicht gekommen, denn an einer HALTEstelle HALTEN normalerweise Busse. Naja, in Spanien läuft das ganze anders und beim dritten Bus habe ich dann mit beiden Händen gewunken und der Bus hat tatsächlich gehalten. Allerdings wollte er uns aus irgendeinem Grund nicht mitnehmen und so habe ich auf den vierten Bus gewartet, der mich dann aber endlich zum Strand gebracht hat.



Mittwoch, 27. September 2017

La ciudad de Valencia

So langsam aber sicher kenne ich mich in der Stadt aus, d.h ich verlaufe mich nur noch jeden zweiten statt jeden Tag. Naja, ganz so schlimm ist es zwar nicht, aber ich muss zugeben, dass ich einfach eine schlechte Orientierung habe und das in einer großen Stadt manchmal etwas problematisch ist. Die meisten Sehenswürdigkeiten finde ich nur durch Zufall und wenn ich dann mal mit meiner Kamera unterwegs bin, dann finde ich sie erst nach laaaangem Suchen wieder.
Nichtsdestotrotz wohne ich hier ideal. Ich brauche weniger als 10 Minuten um ins Stadtzentrum zu laufen. Dort gibt es eine lange Einkaufsstrasse und mir gefällt so ziemlich jedes einzelne Geschäft dort. Das und der Fakt, dass hier alles 7 Tage in der Woche und teilweise bis spät abends geöffnet hat, übt sich dementsprechend aber auch ziemlich auf mein Erspartes aus..

Weiter im Stadtinneren findet man dann viele Plätze und Gassen, in denen so ziemlich zu jeder Tages und Nachtzeit etwas los ist. An diesen spanischen Plazas gibt es unzählige Restaurants, Straßenmusiker, Springbrunnen und meist ist der Platz umgeben von alten Kirchen oder historischen Gebäuden.

Mein absoluter Lieblingsplatz ist Plaza de Ayuntamiento, was so viel bedeutet wie wichtigster und zentralster Punkt der Stadt. Der Platz ist ganz in der Nähe von mir und so gehe ich dort öfters nach der Schule hin und lasse die Atmosphäre der Stadt auf mich wirken. Meistens kaufe ich mir vorher Empanadillas (gefüllte Teigtaschen) und mache am Springbrunnen meine Hausaufgaben oder ähnliches.














Ein weiterer zentraler Punkt in der Stadt ist die Kathedrale im Altstadtviertel El Carmen. Diese wurde im 13. Jhd auf einem römischen Tempel und späteren Mosche erbaut und umfasst außerdem einen 50 m hohen Glockenturm, an dem ich mich immer orientiere. Neben der Kathedrale befindet sich ein wunderschöner und großer Platz mit einem Springbrunnen. Während der Plaza de ayuntamiento eher ein großer Platz ist, der an die Hauptstraßen grenzt (halt Stadtkern), ist dieser ruhige Plaza von Gebäuden umgeben und man findet dort sehr viele Restaurants. Besonders schön ist es dort, wenn Straßenmusiker anwesend sind und typische spanische Volkslieder singen oder klassische Musik spielen. Die Atmosphäre ist einfach unbeschreiblich und ich liebe es mich dort aufzuhalten.


   

In Valencia gibt es mehrere El Corte Inglés, die in etwa so aufgebaut sind wie Karstadt. Als ich mich hier das erste Mal mit anderen Au Pairs am Corte verabredet habe wusste ich allerdings nicht, dass es davon 17 Stück gibt und ich bin natürlich prompt zum falschen gelaufen. Aber so bin ich immerhin an der Stierkampfarena und dem Bahnhof ausgekommen:
     

Auch mehr durch Zufall habe ich das Stadtor von Valencia entdeckt. Hinter diesem Tor liegt der Park, der sich wie ein Fluss komplett durch Valencia zieht. Das Tor ist also quasi der Endpunkt der Stadt.


Valencia ist einfach wunderschön und ich liebe es durch die Stadt zu schlendern. Man muss nicht mal unbedingt etwas unternehmen oder kaufen, denn es reicht vollkommen aus den Charme der Stadt auf sich wirken zu lassen. Egal wo man hier ist, man findet überall verzierte Häuser, alte Kirchen und Musiker.
Ich muss aber ehrlich zugeben, dass Valencia nur in der Innenstadt so schön ist. Ich war bereits einmal weiter außerhalb und dort wurde deutlich, dass nicht jeder mit dem Reichtum der Menschen im Stadtinneren mithalten kann. Ich selber wohne ja auch auf einer absoluten Reichenstraße und sowohl dort, als auch im Zentrum, sind die Menschen einfach sehr gut gekleidet und man sieht ihnen an, dass sie im Stadtinneren wohnen. Auch findet man im Zentrum relativ viele Bettler mit Hunden und teilweise auch mit Katzen. Aber das ist wahrscheinlich in einer Großstadt 'normal'.





Fin de semana

Am Wochenende hatten die Kinder eine Veranstaltung im Rahmen der Fallas. Die Fallas ist ein valencianisches Frühlingsfest, welches 4 Tage la...